Dienstag, 11. September 2007

Sensationsfund in Sigless

Erst vor ein paar Tagen besuchte ich die Ausgrabungen und heute war es schon 2x im Fernsehen:

In einem Waldstück im Gemeindegebiet von Sigleß im Burgenland fand man Fürstengräber der Awaren.
Mag. art. Heinz Bruckschwaiger war der Initiator der Ausgrabungen.

Es handelt sich um die Gräber eines Mannes, zweier Frauen und einem Kleinkind. Wunderschöne Grabbeigaben wurden gefunden, die muss man allerdings noch restaurieren.

Die Awaren lebten ca. um 800 nach Christi in unserer Gegend, sie kamen auch nach Wien.

Ich hab mal über die frühe Geschichte Ostösterreichs ein Referat geschrieben. Ich schaue, ob ich das noch finde, dann kopiere ich das Referat hier als "Kommentar" herein, damit der Ursprungsbeitrag nicht so lang wird.

Siehe auch Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Awaren
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Trackback URL:
https://niwi.twoday.net/stories/4251364/modTrackback

Niwi - 11. Sep, 19:54

mein Referat aus dem Jahre Schnee

Die Anfänge des Mittelalters
speziell Wiener Gebiet

Im ehemaligen Wiener Raum wohnten germanische Stämme ( Quaden, Markomannen....), keltische Stämme und natürlich viele Menschen aus dem Römischen Reich, die einfach hier geblieben sind.
Es muss ein wahres Völkergemisch gewesen sein! Allein in Carnuntum sieht man anhand der Grabsteininschriften, daß Menschen aus fast der gesamten alten Welt hier vertreten waren.

Durch die Hunnen wurde ca. im Jahre 375 die Völkerwanderung ausgelöst. Sie waren ein asiatisches Nomadenvolk, das von den kaspischen Steppen nach Westen kam. Die Hunnen vertrieben die Ostgoten, die an der Schwarzmeerküste siedelten. Das löste eine Bewegung aus, die über fast ganz Europa hinwegbrauste.
Im 4. Jahrhundert war auch der Raum von Wien durch diese Bewegung betroffen, da die ehemalige römische Provinz nun Durchzugsgebiet verschiedenster germanischer und vorderasiatischer Stämme wurde.
Wandalen, Heruler, Ostgoten, Westgoten, Rugier...und viele andere Stämme und Völker kamen durch unser Gebiet.

Im Jahr 451 kamen schliesslich auch die Hunnen durch unser Gebiet, die sich unter dem Hunnenkönig Attila seit 433 in Pannonien niederliessen, und drangen bis weit in den Westen vor. Attilas Beiname war "die Gottesgeissel", im Deutschen auch Etzel genannt. Er war der berühmteste Hunnenkönig.

Anmerkung:
Die Hunnen haben die Pocken mit nach Europa gebracht. Nach ihrer Ausbreitung im 6ten Jahrhundert n. Chr. hat dieses Virus hier mindestens vier Millionen Todesopfer gefordert.

Nach dem Tod Attilas (453) zerfiel das Hunnenreich, auch nachfolgende Reiche ( auf Hunnengebiet) mit germanischen Herrschern hatten nur kurz Bestand.
Der Raum von Wien wurde bis ca. 470 von den Ostgoten beherrscht.
Die Germanen zog es nach Süden, so auch die Ostgoten, denen ein Teil der Rugier folgte.

Auf dem Gebiet des heutigen Burgenlandes wurde ca. im Jahr 430 der Skire Odoaker geboren.
Die Skiren waren waren ein germanischer Volksstamm. Odoaker gehörte in Ravenna der kaiserlichen Leibwache an und er wurde am 23.08.476 von den germanischen Söldnern in Italien zum König ausgerufen.
Er setzte also den letzten weströmischen Kaiser, Romulus, ab und war der erste Germanenkönig, der in Italien eine eigene Herrschaft begründen konnte.
Theoderich der Große bekämpfte zusammen mit "seinen" Ostgoten im Auftrag des Oströmischen Kaisers Zeno die Herrschaft Odoakers.
Es war der erste Religionskrieg in Europa!
Die Ostgoten bekannten sich nämlich zur arianischen Lehre, wonach Christus dem Vater untergeordnet, ihm wesensähnlich, aber nicht wesensgleich ist. Das heißt, er sei halb Gott und halb Mensch. Diese Theorie wurde vom alexandrinischen Presbyters Arius vertreten und von den römischen Christen verworfen.

Odoaker zog sich mit seiner Streitmacht nach Ravenna zurück und wurde drei Jahre lang belagert. Er kapitulierte und erhielt das Ehrenwort von Theoderich, daß ihm nichts geschehen werde. Odoaker nahm daher die Einladung zum Gastmahl an und wurde 493 von Theoderich an einer festlich gedeckten Tafel eigenhändig erstochen.

Nachdem die Ostgoten in den Süden zogen, kamen die Langobarden aus dem Elbgebiet in den Raum um Wien und gründeten hier ein Reich im Bereich Marchfeld, Waldviertel und Südmähren.
Im Jahr ca. 526 umfasste das Langobardenreich auch Wien.
Im Jahr ca. 530 rückten das germanische Volk der Bajovaren vom Westen her ins
Alpenvorland bis nach Ostösterreich und diese trafen dort auf verschiedene Völkerschaften.
Der Langobardenkönig Alboin überließ nämlich den Awaren und Slawen Teile seines Reiches nördlich des Alpenhauptkammes. Die germanische Völkerwanderung gilt im Jahr 568 als beendet, nachdem in Italien ein Langobardenreich gegründet wurde.

Woher kommt der Name Wien?
Es gibt da verschiedene Theorien, wie Wien, bzw. Vindobona NOCH früher geheissen hat. Eine davon ist, daß aus der alten keltischen Siedlung, die Vedunia geheissen hat, im Laufe der Jahrtausende durch die verschiedensten lateinischen, romanischen, germanischen, slawischen und noch einigen Einflüsse ->Venia, Wenia und dann Wien geworden ist.

Wien war und ist in Europa immer ein wichtiger strategischer Punkt gewesen! So war Wien in der Römerzeit durch die Grenze Süden/ Norden wichtig gewesen. Um das Jahr 600 begann ein Ringen um die Grenzziehung zwischen Westen und Osten, was länger als dreihundert Jahre andauern sollte.

Aus archäologischen Funden kann man schließen, daß die Römerstadt Vindobona, wie Wien einst geheissen hat, als "Restsiedlung" weiterbestanden hat.
Es handelte sich um eine überaus gemischte Bevölkerung aus Kelten, Germanen, Slawen, Awaren (kommen im nächsten Absatz), Asiaten ( ehem. Hunnen) und natürlich Menschen aus dem römischen Reich, die ja nicht nur aus Italien stammten, sondern von überall aus der Welt kamen!

Im Jahr 557, also 11 Jahre nachdem die Langobarden das Donautal und das Voralpenland verließen, kamen die Awaren.
Die Awaren waren ein mongolisch-tatarisches Reitervolk.
Als Verbündete der Byzantiner drangen sie am Balkan vor und gelangten schliesslich bis zum Wienerwald, zur Ennslinie und tief in die Steiermark hinein. Anscheinend fühlten sie sich in den Bergen nicht sehr wohl, deshalb zogen sie sich in die ungarische Steppenlandschaft zurück und errichteten dort ihre Hauptstadt. Es war ein riesiges Zeltlager von einem Erdwall gesichert.

Fast 300 Jahre lang unternahmen sie von dort Raubzüge in das heutige Österreich. Damit wollten sie nicht nur den Reichtum ihrer Nachbarn plündern, sondern auch ihre Macht demonstrieren.

Slawische Siedler dienten den Awaren als Handwerker und Lebensmittellieferanten. In Perioden des Friedens gab es rege Handelsbeziehungen und politische Zusammenarbeit. Denn die Franken wollten das zivilisierte und ertragreiche Herzogtum Baiern unter ihre Kontrolle bringen und tributpflichtig machen. Daher wandten sich die Baiern an die Langobarden und die Awaren, denn die Awaren waren die gefährlichsten Feinde der Franken.

HerzogTassilo III heiratete die Tochter des Langobardenkönigs.
Als Karl der Große (768 wird Karl der Große mit seinem Bruder Karlmann König der Franken. Ab 771 ist Karl der Große Alleinherrscher.) beschloss gegen die Langobarden zu ziehen um die fruchtbare Poebene zu erobern, da marschierte Herzog Tassilo III nicht mit, obwohl es ihm die Vasallenpflicht vorschrieb. Er hatte eine guten, vertretbaren Grund: Er wollte nicht gegen seinen Schwiegervater kämpfen. Abgesehen davon hatte er auch kein Interesse daran, daß sich die Macht der Franken vergrößerte.
Zwar hielt Karl der Große ihm die neutrale Haltung nicht vor, jedoch fasste er den Gedanken, den aufsässigen Herzog Tassilo III zu entmachten. Nicht allein deshalb, auch weil ihm zu Ohren gekommen ist, daß Tassilo gemeinsame Sache mit den Awaren machte.

787 überschritten die fränkischen Heere die bairische Grenze und besetzten Regensburg. Herzog Tassilo III blieb nichts anderes übrig, als seinem König Karl dem Großen zu huldigen als reumütiger Lehensmann. Sie wollten ihren Streit beenden.
Ein Jahr später schickte Karl der Große an Tassilo III eine Einladung zu seinem Palast nach Ingelheim. Als Tassilo III mit seiner Familie dort erschien, wurden sie alle festgenommen und wegen Verweigerung der Heerfolge verurteilt.
( Nicht wegen dem Langobardenkrieg, sondern wegen eines Krieges, den der Vater von Karl d. Große, König Pippin, geführt hatte)
Sie wurden zum Tode verurteilt, nur so konnte sich Karl der Große sich die Länderein einverleiben.
Danach konnte das Urteil gemildert werden und Tassilo, seine Frau und seine Söhne wurden in verschiedene Klöster verbannt. Er hat seine Familie nie mehr wieder gesehen.

Damit verleibte Karl der Große 788 dem fränkischen Reich das Stammesherzogtum Baiern ein.

Die Awaren hielten ihr Wort. Nachdem sie von den Vorfällen und dem Schicksal ihres Verbündeten gehört haben, zogen sie gegen Regensburg.
Sie wurden jedoch von den Franken zwei mal bis zum Wienerwald zurückgedrängt und bei der dritten Schlacht 791 wurden sie beim heutigen Györ vernichtend geschlagen. 795 zerstörte ein bairisch-fränkisches Heer ihre riesige Zelthauptstadt zwischen Donau und Theiss.
Daraufhin zogen sich die Awaren aus Europa zurück und ihre Spur verläuft sich im Kaukasus. Vormals ein Normadenvolk, sind ihre Nachkommen später Viehzüchter geworden.

theswiss - 11. Sep, 20:36

da war ja einiges los in der Gegend!
bei "waren waren" ist eines zuviel, das müssen wir abziehen ;-)

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