Zumindest von einer Seite weiß ich ein bisschen: Meine Großmutter kommt aus Ostpreußen, die Eltern hatten einen Bauernhof, die Oma betrieb auf dem Hof einen kleinen Laden mit Getreide, Mehl, Fleisch- und Milchprodukten, Bonbons etc., teils aus eigener Herstellung. 1945 musste meine Oma zusammen mit ihrer besten Freundin fliehen, mit dem Fahrrad über den zugefrorenen Ostseezipfel, wie so viele. Nach Kriegsende landete sie im Ruhrgebiet, arbeite dort am Fließband und häkelte Handschuhe für feine Damen :) Ihre Eltern waren irgendwo in der Nähe bei einem Bauern gelandet, wo sie auf dem Hof halfen und in der Scheune schliefen. Da sind sie, so weit ich weiß, auch nicht mehr lebend weggekommen. Mein Opa stammt aus Schlesien, ebenfalls vom Bauernhof, erzkatholisch großgeworden, war Messdiener, hat die Glocken geläutet und den Blasebalg der Orgel getreten. Kurz vor Ende des Kriegs musste er an die Flak, seitdem hört er kein Vogelgezwitscher mehr. Aus der englischen Kriegsgefangenschaft wurde er früher entlassen, weil er sich freiwillig zur Arbeit unter Tage meldete. Und dann kam das Wirtschaftswunder und die beiden schafften es aus dem Nichts bis ins Eigenheim. Es hat sich mal jemand Entfernteres hingesetzt, alle Zweige von Klan meiner Oma zusammengetragen und sie als rotes Heftchen an alle Erwachsenen weitergegeben. Da war ich noch Kind, ich habe leider keins bekommen.
Falls ich Kinder bekomme, werde ich ihnen erzählen, was ich weiß, aber ich werde die einzige in dem Teil der Familie sein, die die Geschichten weiterträgt, die anderen sind daran nicht interessiert.
Ich glaube auch nicht, dass die Erinnerung von den Medien abhängt, sondern vielmehr davon, wie sehr man in einer Familie aneinander interessiert ist.
Ich denke, es sollte jeder Mensch ein Buch schreiben, eine Art Tagebuch.
Das können dann die nachfolgenden Generationen lesen und feststellen, daß sie auch nicht viel anders sind.
Falls ich Kinder bekomme, werde ich ihnen erzählen, was ich weiß, aber ich werde die einzige in dem Teil der Familie sein, die die Geschichten weiterträgt, die anderen sind daran nicht interessiert.
Ich glaube auch nicht, dass die Erinnerung von den Medien abhängt, sondern vielmehr davon, wie sehr man in einer Familie aneinander interessiert ist.
Das können dann die nachfolgenden Generationen lesen und feststellen, daß sie auch nicht viel anders sind.